Montag, 14. November 2011

Porn under a Bad Sign

In der heutigen Zeit scheint es ja ein allseits beliebter Trend zu sein unseren guten, alten Freund, die katholische Kirche, in jeder Hinischt zu kritisieren. Wie es allerdings meistens so ist, wenn der Pöbel einen Dorfdeppen gefunden hat; die Selbstreflektion findet wenig Platz im ungebremsten Aufbrausen. Ein altes, germanisches Sprichwort sagt ja schon: "Erstmal vor der eigenen Haustüre graben". Viele vergessen bei den Vorwürfen zu Themen wie Inquisition, Kreuzzüge, Hexenverbrennung oder Kindesmissbrauch, dass man selbst ja auch schon mal Fehler macht. Noch hinzu kommen üble Anschuldigungen, die an Rufmord grenzen und mit der Realität natürlich nicht das Geringste zu tun haben. Die Populärste unter ihnen ist ohne Zweifel, dass die Kirche pornophob sei, d.h. Pornografie und Erotik im Allgemeinen eher unfreundlich gegenüber steht. Vollkommener Blödfug! Schließlich ermöglichte die Kirche durch ihre Tabuisierung der Sexualität erst den ruhmreichen Siegeszug der Pornografie! Und jedes Kind weiß, dass alles was tabu ist auch cool sein muss! Hallelujah! Stellen wir uns doch mal vor, die Kirche hätte das Zähneputzen als Sittenverfall und Sünde bezeichnet. Sicher würden wir uns heute Magazine und Videos von zähneputzenden Leuten ansehen, die wir kurz zuvor bei Saturn unter´m Ladentisch erstanden haben.

Heutzutage ist die Pornografie aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Schüler lenken sich damit vom Unterricht ab, Erwachsene vom ganzen Leben. Private Fernsehanstalten benutzen sie immer wieder als Thema für Sexreporte, die uns endlich zeigen was wir eigentlich anziehend und erotisch finden. Selbst Pseudopornografie in Form von Werbung knallt uns heute beim Bummel durch die Münchner Fußgängerzone vor die Linse. Kurz gesagt: Im Land in dem nackte Frauen große Autos verkaufen ist der Lutsch- und Leckfilm zwischendurch endlich ein Teil des Lebens zwischen Aldi und Lidl geworden. Nochmal Hallelujah. Und da sich immer noch Leute drüber aufregen, ist sie immer noch interessanter denn jeh. Der Höhepunkt des Shoppingausflugs ist es doch nicht im C&A Ramones- Shirts zu verknittern oder sich im Media Markt die, bereits seid Anfang der Woche fünften Kopfhörer zu kaufen, sondern der stimulierende Gang in die nächste Beate Uhse Filiale. Dort gibt es neben den üblichen Hilfsmitteln wie Gummientchen mit Anusattrappe oder der Latexvaginalsaugglockenmaske auch die lustige Pornoabteilung mit allerlei Gedöhns. Wirklich für jeden Geschmack ist was dabei! Von fett bis alt und von Leder bis Pollunder wird jeder Fetisch genauestens bedient. Was für eine schöne Welt!

Doch in Zeiten der elektrischen Zahnbürste ist natürlich ein Medium der Lustlieferant Number One! Das Internet natürlich, denn neben Seiten wie dem ColaBiert!- Blog und Sonstigem (eine umfassende Zusammenfassung gibt es bei www.google.de), kann sich nun auch jeder "Geile Asiatinnen ohne Beine fressen Plazentas 2" bequem vor dem Computer anschauen. Zwar kann der heimische PC nicht die Atmosphäre bieten, die ein Pornokino dem Konsumenten bietet, jedoch hat man wenigstens einen Grund, nicht aus dem Haus zu müssen. Außerdem hat kollektives Mastubieren immer noch einen merkwürdigen Beigeschmack bei vielen Leuten. Zudem können auch Jugendliche, die mit ihren Fragen maßlos überfordert sind, auf Seiten wie fucktube.org und cum.com nach Antwortssuche gehen, wenn die Eltern mal wieder zu blöd sind um zu erklären, warum seid neustem beim Aufwachen die Bettwäsche verklebt ist. Die Internetpornografie hat also auch eine Funktion als Aufzieher und -klärer. Wissenschaflter konnten allerdings entdecken, dass sich, von Pornografie aufgezogene Jugendliche, in zwei Gruppen einteilen lassen können. Zum Einen wären da triebgesteuerte Arschlöcher (siehe dazu: Peter E. Brackston: "Der Discobesucher - Mythos und Realität") und zum Anderen hätten wir da dann die verwirrten Einzelgänger, die sich irgendwann aus Frustration die Genetalien abschneiden. In beiden Fällen geht man davon aus, dass das anormale Verhalten nicht auf den Inhalt der Filme, sondern auf die zu langsame oder zu schnelle Internetverbindung zurück zu führen ist.

Man sieht also, die Welt in der Männer immer können und Frauen immer wollen, hat nichts Schlechtes. Randgruppen wie FeministenInnen und Sittenschützer müssen nur noch überzeugt werden. Blanke Gewalt wäre eine Alternative, aber dazu ein Andermal mehr. Doch stellen wir uns einmal vor, sexuelle Darstellungen wären von Anfang an in der Gesellschaft ohne Scheuklappen behandelt worden. Jeder, egal welche Einstellung er hat, hätte eine andere Einstellung zu ihr. Egal ob man sie lebenswichtig, oberflächlich, obszön, aus wissenschaftlicher Sicht interessant oder weißgottwas findet, niemand könnte mehr leugnen, dass sie ein normaler Teil des Alltags wie die Lindenstraße wäre. Und wer behauptet, er habe sowieso nie bewusst pornografisches Material konsumiert, gehört sowieso verkehrt herum an ein brennendes Kreuz genagelt. Und es kann wohl niemand behaupten, dass Pornos gucken und hobeln nicht besser ist als in Hinterhöfen Katzen zu verbrennen, oder?

Freitag, 4. November 2011

Ich und die Fischaugen der verwelkten Lust

Eigentlich wollte ich ursprünglich einen Artikel über Pornografie und ihre Auswirkung auf das menschliche Verdauungssystem schreiben. Dieses Vorhaben wurde jäh vereitelt durch ein Erlebnis, welches mir gestern die Weltstadt mit Herz bescherte. Eine unfassbar tragische und gleichzeitig brutale aber dann auch wieder lustige Geschichte. Also an´s Werk.

Am gestrigen Tage wurde ich in aller Herrgottsfrühe in die Bundesagentur für Arbeit alias Arbeitsamt alias Scheißverein gerufen. Das zwanzigminütige Gespräch, das sich der einstündigen Fahrt anschloß, hatte schließlich die Pointe, dass alles in Zukunft so gemacht wird wie bisher. Diese Sysiphusreise machte mich verständlicherweise hungrig. Entschlossen suchte ich nach einer Nahrungsaufnahmeanstalt, was um halb elf in München relativ schwierig ist, da die verschiedenen Restaurants, trotz des Metropolencharakters der Stadt um diese Zeit noch nicht geöffnet haben oder kurzerhand keine Speisen anbieten. Also viel meine Wahl auf das Hauptquartier der Dekadenz und des Selbstmissbrauchs: Einer Burger King- Filiale.

Meine Wahl fiel auf ein sogenanntes "King des Monats"- Menü. Nicht weil ich mir sicher war einen Geschmacksorgasmus zu erleben, sondern weil das Preis- Leistungsverhältnis recht fair ist. Nachdem ich den ersten Tisch, aufgrund des Fäkaliengeruchs abgelehnt hatte, suchte ich mir eine andere Sitzmöglichkeit. Meine Wahl fiel auf einen Tisch in der Nähe des Gangs, gegenüber von Servietten, Salztütchen, Strohhalmen etc. und begann mir den ganzen Quatsch auf meinem Tablett ins Maul zu stopfen. Da die Musikvideos in den, in der Wand instalierten Fernsehern, mich nicht zu unterhalten vermochten, studierte ich die Krümungsradien meiner Pommes.

Als ich allerdings meinen Kopf kurz von den Kartoffelstäbchen erhob, entdeckte ich, dass ein, wahrscheinlich auch durch den audiovisuellen Dünnschiss der Fernseher gelangweilter Rentner, mir schräg gegenüber saß und mich offensichtlich ins Visier genommen hatte. An seinen lüsternen Glubschaugen, die vor Verlangen beinahe die Gläser aus seinem Brillengestell drückten, konnte ich erkennen, dass er nicht an den Krümmungsradien meiner Fritten interessiert war. Sein Interesse an meiner Wenigkeit war offensichtlich sexueller Natur. Obwohl es eigentlich in den Biologiebüchern heißt, dass Opis und Omis lieber stricken als f***** (Entschuldigung, es sollte "ficken" heißen). Ich versuchte den Greis nicht weiter zu beachten, aber seine Blicke durchbohrten meine jugendliche Seele wie brennende Pfeile...zumindest war es mir leicht unangenehm. Mir schoßen Assoziationen mit Mayonnaise und einem runzeligen, vergammelten Pommes Frites durch den Kopf. Jeden Moment hätte Opa Knorke von seinem Sitz aufspringen können um mir ein Stück meiner Jugend zu entreißen um es sich einzuverleiben, in seinen dekadenalten, verbrauchten Körper. Nebenbei bemerkt, hatte der Kerl weder Essen noch noch ein Getränk auf seinem Tisch stehen. Nur der Tischewischer konnte ihn kurz davon abhalten mich weiter mit seinem grauen Star zu penetrieren.

Natürlich habe ich nichts gegen alte Menschen und schon gar nicht gegen Homosexuelle. Doch als ich mir in diesem Moment vorkam wie ein Tier, eingekerkert im Zoo wurde mir bewusst, dass ich nicht nur Opfer meiner eigenen, sondern auch einer fremden, sexuellen Frustration war. Kann auch sein, dass es die Soße in meinem Burger war, die mir Magenschmerzen bereitete, aber das war doch etwas weit hergeholt. Wie auch immer, ich verdrückte schnell die restlichen Fettaufsauger, auch genannt Nahrungsmittel, und ging entschlossen in Richtung Tür. Ich achtete darauf den Päderasten keines Blicks zu würdigen, in der Angst er könnte es als Heiratsantrag verstehen. Ich bemerkte allerdings zu meinem Missvergüngen, dass er, sobald ich an ihm vorrübergeschritten war, noch einen letzten, feuchten Blick auf mich erhaschen wollte. Er drehte mir seinen verkalkten Kopf hinterher, gerade dass es nicht auffiel. Allerdings verlor der alte Nimmersatt das Gleichgewicht und fiel von seiner Sitzbank auf die Bodenfließen wo er sich dann wildsabbernd in seiner Geilheit wälzte, bevor er von der Putzkraft entfernt wurde. Nun ja, da ich aus dem Etablissment bereits verschwunden war, kann ich Letzteres nicht bestätigen, aber ich nehme mal an, dass es so war.

Um mich von dieser Beinahevergewaltigung zu erholen ging ich in den, am Marienplatz gelegenen Hugendubel um dort Buchrücken zu befingern. Ich sympathisierte kurz mit dem Gedanken mir ein Buch von Max Goldt zuzulegen, dachte dann allerings dass es besser wäre erstmal Houellebecq und Pessoa fertig zu lesen. Wie es dem Alten weiter erging weiß ich nicht, vllt. ist er tot. In diesem Fall bin ich allerdings froh, ihm noch ein paar letzte schöne Momente bereitet zu haben.