Dienstag, 23. Oktober 2012

Inzest - Hype oder wirklich nützlich?

Typische Reaktion zu Einträgen dieser Art
Ich nehme mal an, Sie gehören noch zu der Generation, die in der frühen Jugendzeit mit diversen Märchen in Berührung kam. Prinzipiell kann man eh sagen, dass man Leute, die in der frühen Phase des Lebens keine Märchen vorgelesen bekommen haben, total vergessen kann. Pack und Gesindel ohne Fantasie und Träume, depressiv und pessimistisch ohne Grenzen. Jedenfalls meinen dies einige traditionsbewusste Figuren, deren Namen man zwar nicht kennt, aber deren Existenz ein Axiom ist. Und dank dem Internet werden in Zukunft nur noch solche märchenlosen Menschen herum laufen und dann können die Letzten, die noch mit Zwerg Nase und Frau Holle aufgewachsen sind, mit Zombievergleichen kommen, wie man es heute schon macht, wenn es um Menschen geht, denen man mangelnden Spaß und angebliche Monotonie vorwirft. Aber egal, wir wollten ja über Märchen reden. Besser gesagt, um ein ganz bestimmtes Märchen.

Ich denke mal jeder unter Ihnen wird "Hänsel und Gretel" kennen. Wer hat's geschrieben? Falsch, nicht Johann Wolfgang von Faust. Ein kleiner Tipp: Es waren zwei Brüder, die mit "G" anfangen. Nein, die Gallaghers schon gar nicht! Die haben ja nie was brauchbares hervor gebracht. GRIMM! Ah, jetzt fassen sich alle an die Stirn und fragen sich, wie sie das vergessen konnten, war ja klar. Ist ja auch egal, ich will jetzt nicht in den Wissenswunden herumstochern, sondern auf das Märchen eingehen.

Also, Hänsel und Gretel. Wie jeder weiß, fängt die Geschichte ja damit an, dass der Vater mit ihnen das macht, was jeder gute Vater einmal macht: Aus dem Haus werfen. Hier allerdings auf Anweisung der Mutter oder der Stiefmutter, ist ja in dieser Welt beides das Selbe. Offiziell aus Geldsorgen; kann aber natürlich auch sein, dass die Zwei so ein verzogenes Pack waren, dass selbst die Saalfrank nur noch mit dem Rohrstock gewedelt hätte. Tatsache ist auf jeden Fall, dass der Vater seine Kinder schweren Herzens in den Wald schmeißt, was die beiden mit der größtmöglichen Empathie für den Papi über sich ergehen lassen. Waren halt noch andere Zeiten damals.

Was nun folgt, ist die logischste Handlung, die je in einem Märchen vollzogen wurde: Mit dem einzigen Nahrungsmittel, das man dabei hat legt man sich eine Spur zurück zum Haus aus dem man gerade in hohem Bogen hinaus befördert worden ist. Wo würde man denn auch sonst hin wollen? Angesichts einer solchen Lebensmittelverschwendung hatten Hänsel und Gretel es mehr als verdient, dass ihre Bröselroute kurzerhand vom Federvieh vertilgt wurde. Gut, ich weiß jetzt nicht mehr genau ob die Krümel wirklich den Weg zurück ins Heim der Eltern geleiten sollten, aber auch jede andere Intention dieser Handlung wäre ein Witz gewesen. Ich glaube nämlich nicht, dass einem eine Brotkrumenspur mitten im Wald wirklich hilft, vor allem da ich denke, dass es keine Person gibt, die genug Brot dabei hat um einen ganzen Wald damit zu fliesen. Am Ende weiß man dann zwar wo man schon mal war, aber eine Spur die dann irgendwo lose im Wald herumliegt, wird wohl kauISDOCHEGALJETZ!!!

Nun hat das Geschwisterpärchen also gemerkt, dass es das Backwerk lieber hätte verzehren sollen, da der Mensch ohne Essen bekanntlich krepieren muss. Welch göttliche Fügung war es nun, als vor Ihnen ein Haus aus Lebkuchen vor Ihnen stand. Hoffen wir mal, dass es schon Mitte November war, denn es ist bekanntlich in Deutschland nicht gern gesehen, wenn man schon nur das Wort "Lebkuchen" benutzt, bevor irgendeine weihnachtliche Stimmung im Land ist. Jedenfalls beginnt man nun am exzentrischen Eigenheim herum zu knabbern. Und da taucht auch schon eine uralte, schrumpelige, runzelige, ekelhafte Hexe auf, die ihnen zuruft: "He, ihr Grattler! Losts mei Heisl in Ruah!" Nein halt, die gute Magierin war ja schon etwas alt und langsam im Kopf und deshalb wurde natürlich "Knusper, knusper Knäuschen. Wer knabbert an mei'm Häuschen?" gerufen. Anschließend zwingt sie Gretel in die Sklaverei und Hänsel wird in einem Käfig zwangsernährt um später als Sonntagsbraten zu enden. Bis heute stellt man das als etwas Schlimmes da. Ich weiß auch nicht, ich würde mit Leuten, die versuchen mein Haus zu essen auch nicht gerade freundlich umspringen. Im Falle von H- Hörnchen und G- Hörnchen ist das aber selbstverständlich etwas ganz anderes. Nu ja, Kindern kann man ja nicht böse sein *würg*.

Jedenfalls nutzt die schlaue Gretel irgendwann die Gelegenheit und schiebt die demente Hexe, während diese gerade den Ofen aus irgendeinem Grund von innen inspiziert, in das darin lodernde Feuer. Sie verbrennt natürlich jämmerlich und qualvoll, aber das ist schon in Ordnung, in der perversen Welt der Gebrüder Grimm ist ganz genau festgelegt welcher Tod eine Tragödie und welcher ein Triumph ist. Sie befreit also den fetten Bruder und zusammen beklauen die tote Hokuspokusoma und finden komischerweise wieder zum Elternhaus zurück, wo die Mutter zum Glück auch schon tot ist. Alle sind glücklich, alle sind reich, Ende. Würden die Kritiker die Geschichte heute auch noch so überwiegend positiv aufnehmen? Ich weiß ja nicht. Auf jeden Fall bleibt ein Klassiker ja immer ein Klassiker, deshalb durften die Rolling Stones jetzt auch eine neue Single rausbringen, die klingt wie ein Mash Up aus einer langweiligen Stooges Aufnahme und ZZ Top. Ich glaube, das hat jetzt allerdings weniger mit Volks- und Hausmärchen zu tun.

Nun, nachdem Sie über die Handlung dieses Blockbusters nochmal aufgeklärt worden sind, kann ich Sie dazu ja mal was fragen. Haben Sie sich nie irgendwie vorgestellt, dass...Ja, lassen Sie's mich anders ausdrücken. Könnten Sie sich vorstellen, dass...Hmm, das ist jetzt schwierig zu formulieren. OK...die Beiden sind ja Mädel und Büblein. Alleine im Wald. Jugendliches Alter. Verstehense? Ach, das ist ja auch blöd zum Fragen. Außerdem kenne ich mich mit so was nur bedingt aus. Zum Glück sitzt hier neben mir Sigmund Freud, der ja ein Spezialist auf diesem Thema ist. Siggi, wie würdest du das ausdrücken?

"Gebumst hamse! Sich gegenseitig quer durch den ganzen Wald gepoppt, die Ferkel! Alle Jägerstände umgekippt bei dem Gewackel, da hier weissichnich!!!!! Gerammelt wie die Karnickel! Dat war da los!"

Danke Herr Freud, besser hätte ich es nicht ausdrücken können. Also, noch mal ehrlich: Haben Sie sich nie auch nur ansatzweise vorgestellt, dass die Zwei im Wald ein sexuelles Erlebnis hatten? Kommen Sie, spätestens ab der Pubertät kam Ihnen doch sicher dieser Gedanke. Oder jedenfalls dem Klassenclown, der das dann quer durch die Gegend posaunt hat. War lustig damals, gel? Jetz' ises ekelhaft und geschmacklos und so.

Ja ich weiß, logischerweise betreibt nicht jedes Geschwisterpaar den Geschlechtsverkehr, sobald es sich im Wald verirrt, aber man musste sich sicher vom schlechten Elternhaus, dem selbstverschuldeten Hunger und der bitterkalten Nacht ablenken. Außerdem glaube ich, dass in einer prüden Zeit wie damals, erste sexuelle Erfahrungen mit dem Bruder oder der Schwester gemacht wurden und nicht wie in heutiger Zeit mit einem Partner oder einer Prostituierten. Sich mit dem Geschwisterchen zu treffen war eben um einiges gefahrloser als mit Jens von nebenan, wenn Sie verstehen was ich meine. Und eine Gelegenheit, wie sie Hänsel und Gretel hatten, kommt oft nur einmal.

Ja, die Leser finden Inzest und solches Brimborium total ätzend und unmoralisch. Wahrscheinlich auch die Homoehe. Ich weiß ja nicht, welche Abgründe sich da vor den Bildschirmen auftun. Wobei ich mich immer wieder wundere, warum einige Schwule und Lesben überhaupt kirchlich heiraten wollen. Die Riten und Gebräuche eines Vereines, der mich seid tausenden Jahren verfolgt und diskriminiert, würde ich jetzt nicht unbedingt auch noch in mein Privatleben einbinden. Blöder Papst, blöder!

Wat, wo war ich? Ach ja, Inzest...meine Meinung dazu: Alles kann, nichts muss. Mehr sag ich dazu nicht, sonst bringe ich mich in Teufels Küche. Dann steht morgen auf der Titelseite der Internetzeitung: "Colabiert- Betreiber stiftet zum Schwesternschänden an" oder so was. Wie, ich bin jetzt eh schon in Teufels Küche? Gut, dann kann ich ja noch was sagen: Zwei glückliche Individuen sind besser als eine verklemmte Masse. Aber mit Gummi, gel? Sonst kommt noch ein Kind dabei raus und das ist dann behindert. Die Allgemeinheit hat zwar nichts gegen Behinderte, aber zur Welt kommen müssen sie nicht unbedingt. Niemand mag Unlogik.

Ich habe übrigens weder Schwester noch Bruder, wollte ich mal anmerken. Und Märchen mochte ich als Kind sehr, sehr gerne.

3 Kommentare:

  1. Genial! Ich liebe deine Schreibweise und deine Art zu denken xD (Und dass deine Texte noch länger sind als die meinen^^)
    Ich verlange mehr davon! ; )

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    1. Vielen lieben Dank :)

      Finde deinen Schreibstil ebenfalls sehr interessant. Sehr virtuos und eigenständig.

      Mehr gibt's natürlich. LG

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  2. So viel Müll in einem Beitrag, da wird einem ja fast schlecht. Nur 2 Sachen, den Rest darfst du "Experte" dann selbst recherchieren:
    1) Der kleine Däumling von Charles Perrault lesen. Ist die Story wirklich von Grimm oder haben die Brüder nur alte Märchen neu vermarktet? P.S. Nein, von Charles Perrault stammt die Story auch nicht.
    2) Ja, die beiden Geschwister hatten Sex. Erwiesenermaßen und nicht wie hier gemutmaßt.

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