Freitag, 2. Dezember 2011

Es geht um Weihnachten

02. Dezember 2011. Draußen 15°C. Normalerweise ein Grund zur Freude, doch bei den meisten Leute die sonst über grau-en-er-regende Temperaturen meckern, sind auch bei milden 15° nicht still. Denn schließlich ist in 22 Tagen Heiligabend und da will man es arschkalt und sauglatt, wahlweise auch andersrum. Doch von Glätte und Kälte keine Spur. Die Sonne scheint, blauer Himmel und alles macht den Anschein als wäre es ein früher Herbst- oder später Sommertag. Normalerweise nichts Schlechtes, aber zu dieser Jahreszeit und vor allem vor dem anstehenden Pflichtfest will man leiden wenn man vor die Türe geht. Man spricht von Traditionsmasochismus. Da braucht man doppelt so viel Weihnachtsstimmung, wenn es sein muss mit doppelt so viel Glühwein. Den bekommt ma ja noch original am Weihnachtsstimmungschristkindlmarkt.

Wobei bis heut ungeklärt ist, ob die Christkindlmärkte Weihnachtsstimmung erzeugen sollen oder die Christkindlmärkte aus Weihnachtsstimmung heraus aufgebaut werden. Zweiteres würde dem Geist des heiligen Abends entsprechen, während Ersteres ein handfester Skandal wäre. Propaganda! Gehirnwäsche! 1984! Wobei dies im Endeffekt nicht allzu schlimm wäre, da Gehirnwäsche nur funktioniert wenn überhaupt ein Gehirn vorhanden ist, oder man nicht durch andere Reize abgelenkt wird. Und ich denke dass auch der weihnachtlichste Christkindlmarkt keine Festtagsstimmung erzeugt wenn man sich zwischen quängelnden Prolls und besoffenen Kindern durchquetschen muss. Oder war´s andersrum? Egal, die meisten wissen eh nicht, warum sie dies über sich ergehen lassen. Offensichtlich aus geschichtlichem Unwissen.

Laut Experten wurde Weihnachten rund 500 nach Christus erfunden. Damals noch gedacht als alljährlicher Anlass um anderen Leuten Sachen aufzudrängen, die man selbst nicht mehr braucht, heute auch Sperrmüll genannt. Natürlich machte sich die Kirche dieses nützliche Fest zu eigen, erfand dazu eine Märchengeschichte mit Kindermord und einem Esel und steigerte so die Verkaufszahlen für Weihnachtskrippen, die vorher keine bestimmte Funktion hatten. Als dann um das Jahr 1193 der Winter ins Land kam, wurden Begriffe wie "Gemütlichkeit" hinzugedichtet. So ändern sich die Zeiten.

Aber zurück zur Frage was zuerst da war: Die Weihnachtsstimmung oder die Geldgier? Allein die Frage ist blasphemisch! Wie können denn die ganzen Nikoläuse, Glühwein- und Bratwurstverkäufer, Weihnachtsbaumhändler, Krippenhersteller, Geschenkeverpacker aus dem Kaufhaus, Schlittschuhbahnaufbauer (Beispiel: Stachus), Musiker usw. kommerziell interessiert sein, wenn sie unsere Augen zum leuchten und unsere Nerven zum colabieren bringen? Humbug!

Falls man trotz all dieser Subjekte immer noch keine Weihnachtsstimmung hat, kann man folgendes anwenden: Drei Flaschen Glühwein, wahlweise Wham!´s "Last Christmas" oder Frankie Goes To Hollywood´s "Power of Love" auf Wiederholung stellen, auch wenn man Beides nicht mag, ungeachtet der Zimtallergie und der Diabetes dosenweise Plätzchen futtern und den Liebsten, falls welche zur Hand sind, Geschenke schicken, die man ganz passend zur Person vom Flohmarkt geklaut hat. Fertig sind die erholsamen Feiertage! Falls das nichts hilft, sollte man es anschließend bleiben lassen. Schließlich kommt die Weihnachtsstimmung letztendlich aus dem Herzen. Jeder der das nicht versteht, wird am Christbaum gelyncht.

Der Gutmensch hat übrigens eine sehr eigene Art Weihnachten zu feiern. Er gibt sich das Ganze doppelt so viel wie der normale Mensch und erwähnt es bei jeder Gelegenheit. Aus seiner Sicht ist jede Situation eine Gelegenheit. Er spricht sich lauthals gegen die kommerziellen Auswüchse des Weihnachtsfestes aus, macht aber trotzdem beim Wichteln mit, da er im Unterbewusstsein hofft das große Los zu ziehen. Da Socken mit Elchmotiv für ihn nicht das große Los sind umarmt er seinen Partner nur widerwillig. Seinen Freunden und Verwandten schickt er anschließend selbstgebastelte Karten...sonst nichts. Kommerz und so. Den Kindern in Afrika schickt er allerdings über fünf verschiedene Hilfswerke diverse kostspielige Pakete. Da der ansäßige Diktator allerdings nichts mit Schokolade anfangen kann, hätte er sich das auch sparen können. Ein Glück, dass es ihn nicht kümmert.

Natürlich sind nicht alle die an Weihnachten freundlich und offen sind, mit dem Strom schwimmende Fische oder zwielichtige Gestalten. Manche meinen es wirklich ernst und wollen anderen eine Freude machen. Ich gehe allerdings schwer davon aus, dass Leute die dies ernst nehmen, auch den Rest des Jahres eine eher sympathische Beziehung zu den Mitmenschen haben. In diesem Sinne, lasse ich allen Lesern die Wahl ob sie ein frohes Fest haben wollen oder nicht.

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