Donnerstag, 27. Oktober 2011

Von der Unmöglichkeit der menschlichen Zweisamkeit oder "Ich war mir über meine Gefühle nicht im Klaren, Sry"


So, meine lieben Leser und Lesinnen! Heute geht es mal um was ganz was Neues. Die Beziehung zwischen Mann und Mannin bzw. Frau und Frauer bzw. Homosapiens und was daran nicht klappt und so weiter. Natürlich werde ich mich dabei nicht auf das Niveau eines gewissen, siebenmaligen Gewinners des deutschen Comedypreises begeben, dessen Grab in naher Zukunft von der Zentrale für Geschmack zur Tanzfläche erklärt wird. Man sieht, dass diesem Thema eine solch große Bedeutung beigemessen wird, dass einige Knallköpfe damit ihren täglichen Brottrunk verdienen können. Doch statt gleich berzerkergleich auf das Thema einzudreschen, gebe ich lieber erstmal einen historischen Rückblick. Denn schließlich fragt sich ja jeder normale Mensch, wie es soweit kommen konnte, dass er nun 50 SMS pro Minute bekommt, in denen steht, was man doch für ein Arschloch ist. Danach ist einem zwar nicht geholfen, aber wenigstens kann man gescheit daherreden.

Für unsere Zeitreise in die Geschichte des Untergangs müssen wir bis ins 19. Jahrhundert reisen. Genauer gesagt ins Jahr 1821, als Theodor B. Ziehung (wie lange man braucht um sich so was Flaches auszudenken) in ärmlichsten Verhältnissen geboren wurde. Er war einer, der den großen Denkern seiner Zeit auf der Tasche lag und gilt als Erfinder der modernen Beziehung. Bis 1864 passierte in seinem Leben eigentlich gar nichts. In besagtem Jahr allerdings, brachte Ziehung sein "Manifest des menschlichen Zusammenseins" heraus, bestehend aus sechs Din A4- Seiten, von denen auf vier Seiten Bleistiftzeichnungen zu sehen waren, die sich kritisch mit diesem Thema auseinandersetzten. Das Buch wurde ein Hit! Heute vergleichbar mit den Werken von Charlotte Roche oder Tommy Jaud. Kein Wunder, denn die Thesen waren für die damalige Zeit revolutinär! Im Buch beschrieb er, angereichert mit, aus heutiger Sicht absurden Begriffen wie "milchiges Beisammensein" oder "bärengleiche Einsamkeit", seine Thesen von einer neuen Form der Zwischenmenschlichkeit. Zum Beispiel beschrieb er das Zusammenleben der Menschen in Zweiergruppen. Damals noch in einer Mann/Frau- Beziehung, denn die Homosexualität wurde erst zehn Jahre später erfunden. Außerdem lies er in sein Beziehungsmodell diverse, zwischenmenschliche Prozesse miteinfließen wie z.B. das Sonntagnachmittagsphilosophieren, das Gruppenspeisen oder die Triebtäterei. Re-Vo-Lu-Ti-O-När!!!!!11111 Von seinen kontrovers diskutierten Schriften konnte er sich bis 1872 über Wasser halten, bevor er hinfiel und starb. Manche Historiker behaupten bis heute, dass Ziehung auf keinen Fall ein Revolutionär war, sondern einfach nur aufschrieb was es eh schon seid Hunderten von Jahren gab, nur auf eine Form, die keiner verstand.

Wie auch immer, eine Sache hatte Ziehung bei seiner Theorie vergessen. Eine enorm wichtige Sache. Und das war der Partner. Denn wie bei der Misanthropie gehören auch zu einer Beziehung immer zwei Leute. Die bedauernswerte Tatsache, dass jeder Mensch leider ein Individuum ist, auch wenn man es ihm nicht ansieht, macht die von Theodor B. Ziehung so ersehnte Beziehung sowieso von vornherein zu nichte. Aus der Individuentheorie lässt sich letztendlich ein Konflikt ableiten, der zwischen den eigenen Bedürfnissen und denen des Partners ausgetragen wird und nicht selten im seelischen Colabieren endet. Zur Veranschaulichung empfehle ich diverse Beziehungskomödien, wahlweise mit Ben Stiller oder Julia Roberts.

In der Praxis sieht das so aus: Ist die erste Phase des pubertär-naiven Dauergrinsens vorbei geht man immer mehr in die "Wir-sehen-uns-den-ganzen-Abend-nicht-an-weil-Jauch-grade-im-Fernsehen-ist"- Phase über. Hier beginnt man sich dann zu fragen was man eigentlich will. Die Frau, beispielsweise, will oft einen Beschützer. Nicht dass sie es nötig hätte, aber das ist halt so. Sehr schnell wird erkannt, dass der männliche Partner genug damit zu tun hat sich selbst zu beschützen. Der Mann will dann meistens "MAMA" d.h. einen Idioten der alles macht. Es gibt natürlich auch Paare aus der Grinsekuchenecke, die sich gegenseitig keine Rollen zusprechen wollen, jedenfalls offiziell. Im Inneren will man natürlich seinen Partner so haben, wie man will. Aber das versucht man durch gemeinsames Kochen, gemeinsames Fernsehen und Ausflüge mit den Eltern zu kompensieren. Irgendwann fliegt einem dann das heiße Bügeleisen ins Gesicht, aber das ist eine andere Geschichte. Zurück zu funktionierenden Beziehungen: Während dieser Rollensuchphase wird krampfhaft versucht die pubertär-naive Dauergrinsphase aufrecht zu erhalten, indem man sich ohne Grund die Zunge in den Rachen schiebt und ab und zu flüstert während man schaut, als wäre man im Opiumrausch. Dieses hormonelle Hickhack wird unterbrochen von Gekeife und Schuldzuweisungen aufgrund von Kleinigkeiten. Der Versuch dem Partner seine Meinung sachlich darzustellen wird jäh dadurch beendet, dass der Gegenüber genau das Gleiche macht. Nach 10 Minuten Schweigen werden dann wieder die labellogeschwängerten Lippen aufeinander gepresst. Für den Außenstehenden (MICH!) hat das dann einen Fremdschämfaktor der in menschlichen Maßeinheiten gar nicht mehr zu bestimmen ist.

FAZIT 1: Jeder will was anderes, deshalb geht nix

Was ebenfalls erschwerend hinzukommt: Man ist nicht allein auf der Welt. Neben seiner Freizeit und seiner Seele bringt jeder noch sein soziales Umfeld mit in die Beziehung. Und da wären wir wieder bei den Bedürfnissen. Zur genaueren Veranschaulichung wollen wir uns die zwei Situationen vor Augen führen:

Situation 1: Frau in Männerrunde

Der Mann von Heute trifft sich gerne mit seinen Freunden um sich, bei einem Bierchen über essentielle Themen wie Philosophie, Politik und Bumsen zu unterhalten. Wenn nun der Mann seine Angebetete mit in die Runde bringt, wird dies zur Zerreisprobe. Er versucht während des ganzen Treffens sein normales Verhalten zurückzuhalten um sich den Bedürfnissen seines Schatzimausis anzupassen. Was dies erschwert: Er kennt die Bedürfnisse nicht. Das führt dann dazu, dass er den ganzen Abend stumm zurückhaltend herumsitzt und bei der Diskussion über die Zusammehänge von Kant und Nitzsche nicht teilnimmt. Sie bringt während des Abends außer einem schüchternen "Hallo" zu Beginn nicht viel heraus und schaut ab und zu entgeistert, um so der Runde das Gefühl zu geben, dass sie ein unglaublich asozialer Haufen sind. Ob das beabsichtigt ist, ist bis heute ungeklärt.

Situation 2: Mann in Frauenrunde

Darüber ist nicht viel bekannt. Männliche Augenzeugen meinen lediglich, dass sie dort auch nicht viel sagen. Es wird vermutet, dass diese Zusammenkünfte mit Kätzchenkreuzigungen und Ähnlichem zu tun haben.

Nun hat man natürlich nicht nur gleichgeschlechtliche Freunde. Soll vorkommen. Im Endeffekt ist es da allerdings auch das gleiche Prinzip: Man sitzt da, sagt nix, nuckelt an seinem Getränk. Der Partner bringt sich entweder zu viel oder zu wenig in die Runde ein. Für Beides kann man ihm dann Vorwürfe machen. Der beste Platz zum Vorwürfe machen, sind das Bad, vor der Kneipentür oder dunkle Ecken. Man sollte allerdings drauf achten, dass die Freunde die Auseinandersetzung mitbekommen, damit diese auch ihren zweifelhaften Spaß daran haben können.

FAZIT 2: Zur Misanthropie gehören immer zwei.

Schlußfazit: Jeder will was Anderes, deshalb geht nix und zur Misanthropie gehören immer zwei.

Nun, bevor Sie Ihres Lebens nicht mehr glücklich werden, möchte ich Ihnen noch einen Rat geben, wie Sie in Zukunft Beziehungen vermeiden können: Sein Sie einfach Sie selbst!

Die vorzeitige Destruktion aller Illusionen, die sich der Partner machen könnte, ist ein sicheres Mittel. Das heißt, liebe Damen: Bringen Sie sich mehr ein! Durch selbstbewusstes Auftreten ängstigen Sie den Mann, der dann um seine Vormachtsstellung bangt. Sie gelten dann zwar als Alkoholikerin oder als lesbisch, aber was die Anderen denken sollte einen eh nie kümmern. Und für die Männchen gilt genau das Gegenteil: Maul halten! Wenn man den Mund doch mal aufmachen sollte, dann sollte man drauf achten, die Gegenüber mit den herausquellenden Worten zu Tode zu langweilen. Dann gilt man als schwul oder Muttersöhnchen oder Triebtäter. Hat alles drei nicht nur Schattenseiten. So können Sie, bis zu Ihrem Lebensende glücklich und einsam .

NATÜRLICH weiss ich, dass es auch Ausnahmen zu jedem Quatsch den ich beschrieben habe gibt. Das Problem dabei: Die interessieren keine Sau! Guten Abend.

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